H2-Hoffnungsland Namibia
Im August haben Deutschland und Namibia eine Wasserstoffpartnerschaft abgeschlossen. In einer Presseaussendung wird dazu ausgeführt: Namibia hat große Potenziale für den Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Es gibt genügend bislang ungenutzte Flächen. Die Windgeschwindigkeiten in Namibia ermöglichen eine besonders profitable Erzeugung von Wind- und Solarstrom. Ein Kilo Wasserstoff aus Namibia soll zwischen 1,5 und 2 Euro Kosten. Das ist ein weltweiter Spitzenwert, der zu einem Standortvorteil für Wasserstoff „made in Namibia“ werden kann.
Als erstes soll im Rahmen der Zusammenarbeit eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden. Untersucht werden dabei die Potenziale für den Aufbau einer Grünen Wasserstoffwirtschaft. Auch die Durchführung von Meerwasserentsalzung, um in dem trockenen Land das für die Elektrolyse benötigte Wasser zu gewinnen, sowie die Möglichkeiten des Exports des Wasserstoffs nach Deutschland werden Themen der Studie sein. Ebenfalls Teil des Abkommens ist die Aus- und Weiterbildung lokaler Fachkräfte, damit sie zukünftig die Anlagen betreuen können.
Namibia hat seinerseits die Vorteile einer grünen Wasserstoffwirtschaft als einer der ersten Staaten im südlichen Afrika erkannt und will noch im November eine eigene Wasserstoffstrategie veröffentlichen. Namibia will noch vor 2025 Grünen Wasserstoff für den eigenen Bedarf einsetzen und sogar Überschüsse exportieren. Deutschland soll bei der Umsetzung dieser Pläne eine wichtige Rolle spielen.
Österreich – VAE
Auch Österreich ist eine Wasserstoffpartnerschaft eingegangen und zwar mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). In den VAE gibt es ähnlich wie in Namibia sehr große freie Flächen, die für die günstige Produktion von erneuerbarem Strom zur Wasserstofferzeugung genutzt werden können.
Ende Juli dieses Jahres wurde eine Vereinbarung abgeschlossen, die eine Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff vorsieht. Die Leitbetriebe beider Staaten sollen zu einer österreichisch-emiratischen Wasserstoffallianz zusammengeführt werden. In Energieangelegenheiten besteht bereits seit mehr als 25 Jahren eine Partnerschaft, die vor allem auf der gemeinsamen Eigentümerschaft an der OMV beruht (Abu Dhabi hält über einen Staatskonzern 24,9% der OMV-Anteile). Österreich will die Erfahrung im Erdgashandel in die Zusammenarbeit einbringen und so mithelfen, den internationalen Wasserstoffhandel aufzubauen.
Transport von Wasserstoff
Eine vor kurzem veröffentlichte Studie des Klimaschutzministeriums ermittelte für 2040 den Bedarf an Grünen Gasen mit bis zu 128 TWh. Nur einen geringen Teil davon wird Österreich laut Studie selbst produzieren können. Schon allein deshalb, weil es nicht genügend erneuerbaren Strom dafür geben wird, werden wir künftig auf Importe angewiesen sein.
Eine offene Frage ist, wie der Wasserstoff aus entfernten Regionen nach Europa gelangen soll? Wasserstoff kann ja über Erdgasleitungen transportiert werden bzw. bestehende Leitungen können in reine Wasserstoffnetze umgewandelt werden. Bis 2040 soll ein mit dem „European Hydrogen Backbone“ ein europäisches Wasserstoffnetz errichtet werden. Dort wo der Transport über Pipelines auf Grund der großen Distanzen bzw. der fehlenden Infrastruktur nicht möglich ist, kann der Wasserstoff per Schiff an seinen Bestimmungsort kommen. So wie bei Erdgas ist bei Wasserstoff die Verflüssigung für den Transport möglich, allerdings erst bei einer Temperatur von -253 °C. Daher wurden andere Technologien entwickelt, wie z.B. die Umwandlung von Wasserstoff in LOHCs (Liquid Organic Hydrogen Carriers) oder Ammoniak, die als flüssige Speichermedien für Wasserstoff zum Einsatz kommen können.