Das Erfolgsprojekt der Grüngaserzeugung – Biogas Bruck/Leitha – feierte mit zahlreichen Gästen ein rundes Jubiläum.
Vor 20 Jahren speiste die Biogasanlage nämlich die erste kWh Strom ins Netz & vor gut 10 Jahren Biomethan ins Gasnetz ein.
Mit Klimaministerin Leonore Gewessler und Sektionschefin Monika Mörth, die Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig vertrat, waren hochrangige Vertreter der Bundespolitik gekommen. Außerdem dabei waren Repräsentanten von Stadt und Bezirk Bruck/Leitha und des Landes Niederösterreich, ebenso wie Marktpartner und Unterstützer aus Wissenschaft und Gaswirtschaft.
Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der von Christa Kummer moderierten Festveranstaltung von der Geschäftsführerin der Biogasanlage Bruck, Bernadette Mauthner. Ihr großes Engagement hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Erfolgsgeschichte in Bruck an der Leitha möglich wurde. Sie gab einen kurzen Überblick über die Beweggründe, die zu der Entscheidung geführt haben, aus Abfällen und organischen Reststoffen erzeugtes Biogas zu Biomethan aufzubereiten und in das Erdgasnetz einzuspeisen.
Biomethan, die Zukunft der Anlage
Schon 2006, nur zwei Jahre nach Inbetriebnahme, hat man sich Gedanken über die Zukunft nach Auslaufen des 10-jährigen Ökostromtarifs gemacht und ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das wegweisend für die Zukunft sein sollte. 2007 wurde mit dem Projekt „Virtuelles Biogas“ der Grundstein für die Gasnetzeinspeisung und damit die künftige Neuausrichtung gelegt. In einem gemeinsamen Projekt mit vielen Partnern wurde über drei Jahre lang erforscht, ob und wie man aus Abfall gasnetztaugliches Gas produzieren kann.
2014 ist aus der Forschung Praxis geworden. Durch die Zusammenarbeit mit den Energieunternehmen war es möglich, die Ausrichtung der Biogas Bruck/Leitha nach Auslaufen des Ökostromtarifs von Strom- auf Gaseinspeisung zu ändern. Derzeit kommt ein Viertel des Biomethans, das jährlich ins österreichische Gasnetz eingespeist wird, aus der Anlage neben der Autobahn A4: Das sind 35 GWh.
40 Mio. Euro für neue Projekte
Aber immer noch ist der Anteil Grüner Gase im österreichischen Gasnetz verschwindend gering – lediglich 0,2% gemessen am Endverbrauch. Das Potenzial ist für Grünes Gas ist dank der reichlich vorhanden Reststoffe viel höher. Klimaminister im Gewessler kündigte in ihrer Ansprache den weiteren Ausbau der Biomethanerzeugung an. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, dass der Entwurf des Erneuerbaren-Gase-Gesetzes (EGG) doch noch in dieser Legislaturperiode beschlossen wird. Gewessler konnte aber auch ein Geschenk überreichen, auf das die Branche schon lange wartet. Das Erneuerbaren Ausbaugesetz legt ein Förderregime fest, mit dem die Umrüstung und der Neubau von Anlagen zur Erzeugung von Grünem Gas gefördert werden. Sie habe die dazu nötige Verordnung heute unterschrieben und ihr Regierungskollege Nobert Totschnig werde das ebenfalls schnell tun. Somit stehen ab September noch für dieses Jahr 40 Millionen Euro für neue Projekte zur Verfügung haben.
Viele der Anwesenden werden diese Nachricht gerne gehört haben, gibt es doch schon häufig Ausbaupläne zur Umrüstung von Anlagen für die Aufbereitung und Netzeinspeisung – oder Erweiterungspläne so wie in Bruck. Auch die Gaswirtschaft steht Interessenten bei diesem Vorhaben unterstützend zur Seite. AGGM-Vorstand Bernhard Painz präsentierte in einem Statement die Einspeisekarte InGrid. Dies ermöglicht die Identifikation optimaler Standorte für die Errichtung und die Einspeisung ins Gasnetz.
Die Biogasanlage Bruck an der Leitha ist ein Vorzeigeprojekt, das wurde bei der Festveranstaltung deutlich: Sie erzeugt Biomethan, Wärme, die genutzt wird, und liefert auf Grundlage der Gärreste hochwertigen Dünger an die Landwirte der Region. Es ist daher zu hoffen, dass rasch die geeigneten rechtlichen Bedingungen geschaffen werden, damit viele der für die Umrüstung geeigneten Anlagen ebenfalls Biomethan erzeugen können. Dies würde nicht nur die sinnvolle kaskadische Nutzung von Reststoffen ermöglichen, sondern auch einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gasversorgung darstellen.