22.04.2025

1 Gigawatt bis 2030 – Wunsch oder Wirklichkeit?

Österreich hat sich in der Wasserstoffstrategie 2022 das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Elektrolysekapazität von 1 Gigawatt (1 GW) zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff aufzubauen. Wie weit ist man auf dem Weg zu diesem Ziel?

Die Website der Hydrogen Partnership Austria (Hypa) dokumentiert den Stand des Ausbaus der Elektrolyseleistung in Österreich und macht deutlich, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt. Anfang April betrug die Leistung 18,2 MW. Es werden 10 Anlagen mit Leistungen zwischen 6 MW (H2-Future in Linz) und 0,1 MW (Hy Snow/Hy Fleet in Hinterstoder) aufgelistet.

Projekte mit einer Gesamtleistung von 285 MW sind in Planung oder bereits im Bau, wobei nur für einen kleinen Teil davon die endgültige Investitionsentscheidung bereits gefallen ist. Fest steht jedoch, dass noch in diesem Jahr eine 10-MW-Anlage der OMV am Raffineriestandort Wien Schwechat in Betrieb gehen wird. Sie wäre damit die mit Abstand größte in Betrieb befindliche Elektrolyseanlage Österreichs. Der Energiebedarf wird teilweise durch eine moderne Windkraftanlage in Niederösterreich gedeckt.

Der Großteil des derzeit in Österreich eingesetzten (grauen) Wasserstoffs wird in der Raffinerie Schwechat zur Treibstoffproduktion und in der chemischen Industrie als Grundstoff zur Ammoniakproduktion verwendet. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Projekte entwickelt werden, um diesen Bedarf mit Grünem Wasserstoff zu decken.

Ein guter Elektrolyseur benötigt 50 Kilowattstunden Strom, um ein Kilogramm Wasserstoff zu erzeugen. Der Standort solcher Anlagen wird also vor allem dort sein, wo genügend erneuerbarer Strom zur Verfügung steht. Das ist zum Beispiel im östlichen Burgenland und in Niederösterreich der Fall, wo ein Großteil der in Österreich installierten Windkraftanlagen steht.

Die OMV plant daher in Niederösterreich am Standort Bruck an der Leitha mit „Up Hy Large“ eine weitere Elektrolyseanlage in noch größerem Maßstab als in Schwechat. Die Elektrolyseleistung von 140 MW soll ausreichen, um jährlich 22.500 Tonnen grünen Wasserstoff zu erzeugen, der über eine Pipeline zur Raffinerie Schwechat transportiert wird.

Weitere geplante großskalige Projekte sind „Pan Hy“ – Pannonian Hydrogen im burgenländischen Zurndorf mit einer anfänglichen Elektrolyseurleistung von 60 MW. Die Projektbetreiber Burgenland Energie und Verbund wollen den erzeugte Wasserstoff über das Leitungsprojekt H2Collector Ost in Richtung Wien transportiert werden. Am Standort Chemiepark Linz soll das Projekt Green Hydrogen Linz mit einer Elektrolyseurleistung von 60 MW realisiert werden. Geplant ist die Erzeugung von 7.000 Tonnen Grünem Wasserstoff pro Jahr, der als Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Düngemitteln, technischem Stickstoff und Melamin dienen soll.

Die vorliegenden Ausbaupläne und auch die politischen Zielsetzungen zeigen, dass in der österreichischen Energiewirtschaft der Wille vorhanden ist, in großem Maßstab in die erneuerbare Wasserstoffproduktion einzusteigen. Die wirtschaftliche Skalierung, die Sicherung der Ressourcen erneuerbarer Strom und Wasser sowie der Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff stellen jedoch große Herausforderungen dar. Lernprozesse, Standardisierungen und klare Förderprogramme werden daher entscheidend sein, wie schnell der Hochlauf der erneuerbaren Wasserstoffproduktion in Österreich erfolgen kann und wie nahe man dem 1-Giga-Watt-Ziel kommen kann.