Viele Menschen denken zurzeit darüber nach, ob sie von ihrer Gasheizung zu einer erneuerbaren Heizform wechseln sollen. Und vielfach ist ihnen nicht bewusst, dass es eine grüne, regionale, gleichwertige und dabei erneuerbare Alternative zu Erdgas gibt: Biogas
Biogas wird aus organischen Ausgangsstoffen, wie z.B. Mist, Gülle, Pflanzenresten oder Klärschlamm typischerweise durch Vergärung in Biogasanlagen erzeugt. Man kann Biogas aber auch mit thermischen Prozessen herstellen, hier bieten sich beispielsweise Abfälle aus der Forstwirtschaft oder Schadholz als Ausgangsmaterial an.
Biogas ersetzt fossiles Gas 1:1
Das so erzeugte Rohbiogas weist in der Regel noch einen zu geringen Methangehalt auf und erfüllt noch nicht die Anforderungen der Gasbeschaffenheit für die Einspeisung ins Gasnetz – in Österreich durch die ÖVGW-Richtlinie G B210 „Gasbeschaffenheit“ definiert. Daher werden unerwünschte Bestandteile, hauptsächlich CO2, in einem technischen Aufbereitungsprozess, beispielsweise über eine Membran, abgetrennt. Als Ergebnis des Prozesses bekommt man Biomethan – so wird das aufbereitete Biogas in der Fachsprache bezeichnet – das in das Gasnetz eingespeist werden kann; eben weil es die gleichen Eigenschaften wie herkömmliches Gas aufweist.
Aufgrund dieser gleichen Eigenschaften kann das aufbereitete Biogas fossiles Gas 1:1 ersetzen! Alle Gasanwendungen von der Gasheizung oder Gasherd im Haushalt bis hin zu gasbetriebenen Industrieprozessen können ohne technische Einschränkungen und ohne Adaptierungen oder teuren Umbau in allen Gasanwendungen weiter betrieben werden. Damit fallen auch keine finanziellen Belastungen an, wie es bei einem Heizungswechsel der Fall wäre.
Große Biomethanpotenziale
Alleine das Biomethanpotenzial in Österreich auf Reststoffbasis beträgt 2 Milliarden Kubikmeter, inkl. Holzgas sogar 4 Milliarden Kubikmeter, das ist etwa die Hälfte unseres derzeitigen Gasverbrauches und deckt den Bedarf der Raumwärme bei weitem. Durch Hinzufügen von grünem Wasserstoff kann auch das CO2 aus der Biogasanlage zu Biomethan gewandelt werden und somit das Potenzial noch einmal deutlich gesteigert werden.
Im Unterschied zu Erdgas ist Biogas – hergestellt aus organischen Reststoffen – zu 100% klimaneutral. Die CO2-Mengen, die bei der Verbrennung freigesetzt werden, wurden zuvor von den Pflanzen im Wachstumsprozess aus der Atmosphäre entnommen. Gelangt es in die Umwelt, beginnt dieser Kreislauf von Neuem.
Durch die Erzeugung von Grünem Gas aus organischen Reststoffen kann sogar noch zusätzlich die Emission von Methan – ebenfalls ein Treibhausgas – vermieden werden. Denn wenn organische Reststoffe ungenutzt im Freien verrotten, dann wird Methan in die Atmosphäre abgegeben, wo es als Treibhausgas wirksam wird.
Viele Gasversorger bieten bereits Biomethan an. Es gibt dabei aber noch einen weiteren, für die meisten Menschen wohl wichtigen, Unterschied zwischen Biomethan und Erdgas – den Preis. Biomethan war in der Vergangenheit immer teurer als Erdgas. Durch die Ausweitung des Angebotes – sei es auf Grund inländischer Produktionssteigerung oder auch weil Erzeuger im Ausland in den Biomethanmarkt einbezogen werden –, sollten die Preisunterschiede zwischen Biomethan und Erdgas geringer werden.