20.02.2025

Hyundai präsentiert Wasserstoff-Bagger auf der Bauma 2025

Vom 7. bis 13. April findet in München die Bauma 2025 statt, die Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte.
Wie im Vorfeld bekannt wurde, wird der koreanische Konzern Hyundai die Messe nutzen, um einen mit Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie betriebenen Bagger HW155H vorzustellen.

Schnelles Auftanken für 8 Stunden Dauerbetrieb

Der 15-Tonnen-Mobilbagger HW155H wurde erstmals auf der Bauma 2022 vorgestellt und seitdem vor allem im Hinblick auf seine Wendigkeit in unwegsamem Gelände weiterentwickelt. Nun soll die 14-Tonnen-Maschine in Aktion gezeigt werden und in Live-Demonstrationen ihre Fähigkeiten unter realen Bedingungen unter Beweis stellen.

Der optimierte HW155H verfügt über ein integriertes Brennstoffzellensystem, das mit Wasserstoff betrieben wird und eine Gesamtleistung von 70 bis 100 kW erreicht. Mit einer Tankfüllung ist nach Unternehmensangaben ein Dauerbetrieb von bis zu acht Stunden möglich.

Beim HW155H kommt eine neue, von Hyundai entwickelte Wasserstoffspeichertechnologie zum Einsatz. Diese Technologie soll das Fassungsvermögen herkömmlicher Tanks verdoppeln und gleichzeitig den Fülldruck und die Betankungszeit reduzieren.

Die Betankung des Brennstoffzellensystems soll nur 10 bis 20 Minuten dauern. Auf der diesjährigen Bauma will Hyundai auch Energiespeicher- und Betankungslösungen vorstellen, wie etwa ein Niederdruck-Wasserstoff-Verteilfahrzeug, das den Kraftstoff direkt zur Baustelle bringt.

Wird der H2-Bagger HW155H mit grünem Wasserstoff betankt, ist sogar ein emissionsfreier Betrieb möglich. Damit hat Hyundai gute Chancen, den Innovationspreis der Bauma 2025 in der Kategorie Klimaschutz zu gewinnen.

Hohe Leistung und Verfügbarkeit braucht Wasserstoff

Während sich Wasserstoff im Pkw bisher nicht durchsetzen konnte, wird der Brennstoffzellentechnologie bei Baumaschinen ein großes Potenzial zugeschrieben. Diese werden heute fast ausschließlich mit Diesel betrieben, doch strengere Abgasvorschriften und die Forderung nach CO2-Reduktion lassen die Hersteller nach Alternativen suchen. Der batterieelektrische Antrieb stößt jedoch bei großen Baumaschinen aufgrund der hohen Leistungsanforderungen an seine Grenzen. Große Baumaschinen müssen oft viele Stunden ohne Unterbrechung arbeiten. Das Aufladen großer Batterien – oft an entlegenen Orten – dauert jedoch lange und kann zu erheblichen Stillstandszeiten führen.

Hyundai ist ein Vorreiter, aber nicht das einzige Unternehmen, das an wasserstoffbetriebenen Maschinen forscht. Konkurrenten wie Liebherr, JCB und Komatsu testen ebenfalls Wasserstofflösungen, und einige haben bereits Fortschritte bei Wasserstoffverbrennungsmotoren und Brennstoffzellenfahrzeugen gemacht. Der Erfolg von wasserstoffbetriebenen Baumaschinen hängt jedoch stark von der Entwicklung der Infrastruktur ab.

Neue ÖVGW-Richtlinie zur Wasserstoff-Betankung

Die ÖVGW unterstützt den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Baufahrzeugen mit der am 1. Februar veröffentlichten Richtlinie H B250 „Ortsbewegliche Wasserstoff-Betankungsgeräte“, die Bestimmungen für die Aufstellung, den Anschluss und den Betrieb von ortsbeweglichen Wasserstoff-Betankungsgeräten sowie für die Abgabe von gasförmigem Wasserstoff enthält. Die Richtlinie ist im ÖVGW-Shop unter ovgw.at erhältlich.

 

Der HW155H von Hyundai kombiniert Geländegängigkeit mit Arbeitsgeschwindigkeit und Leistung, die mit Dieselbaggern vergleichbar sind.
Bild: Hyundai