Für den Handel mit Biomethan, das über das Gasnetz transportiert wird, braucht es ein Nachweissystem, das belegt, welche Mengen an Grünem Gas von Anlagenbetreibern in das Netz eingespeist wurden, welchen Händlern dieses Gas gehört und wie viel „Grünes Gas“ wieder an Verbraucher abgegeben wurde, sodass die Nachweise gelöscht werden können. Das Biomethanregister (www.biomethanregister.at) regelt in Österreich die Abwicklung dieser Vorgänge. Ähnliche Systeme gibt es auch in anderen europäischen Ländern, die damit in ihrem Land den Nachweis über die Ein- und Ausspeisung von Biomethan organisieren.
Die European Renewable Gas Registry (ERGaR) ist eine Einrichtung mit Sitz in Belgien. Mit der AGCS hat sie auch ein Mitglied aus Österreich. ERGaR wurde gegründet, um ein Austauschsystem zu schaffen, das den grenzüberschreitenden Eigentumsübergang von Biomethannachweisen ermöglicht und eine Doppelvermarktung verhindert.
Im heurigen Juni hat das europäische Kooperations-Austauschsystem „ERGaR Certificate of Origin Scheme“ den Betrieb aufgenommen. Matthias Edel, ERGaR-Generalsekretär: „Nach der erfolgreichen Anknüpfung der Biomethanregister von AGCS (AT), dena (DE), Energinet (DK) und GRdF (FR) wird das ERGaR CoO Scheme etwa 90% der europäischen Biomethan-Produktionsmenge repräsentieren.
Erster Transfer zwischen GB und Niederlande
Zwei Systemteilnehmer – Vertogas (NL) und Green Gas Certification Scheme (UK) – haben den ersten internationalen Transfer abgewickelt und Biomethannachweise von den Niederlanden nach Großbritannien übertragen. Initiiert wurde der Transfer von einem Händler, der an beiden Systemen beteiligt ist.
Das System mit der Bezeichnung ERGaR CoO Scheme vereinfacht den Transfer von Biomethannachweisen (CoO) zwischen den teilnehmenden nationalen Registern. Es folgt den Vorgaben von Artikel 19 der EU-Richtlinie 2018/2001 (RED II) für die Ausstellung von Herkunftsnachweisen für erneuerbare Gase. Das flexibel erweiterbare Scheme ist zukünftig auch für Wasserstoff, kohlenwasserstoffhaltige Gase und Biomethan sowie andere erneuerbare Gase konzipiert.
Mit ihrer 20-jähriger Erfahrung als österreichische Bilanzgruppenkoordinatorin und der Anknüpfung des Biomethan Register Austria an das ERGaR Certificate of Origin Scheme im Sommer 2021, bleibt AGCS nicht nur eine verlässliche und neutrale Abwicklungsstelle des österreichischen Gasmarktes, sondern engagiert sich weiterhin proaktiv im Bereich Greening the Gas.
Bei der Einführung des ERGaR CoO Scheme erklärte Jeppe Bjerg, ERGaR-Präsident, dass „der europäische Energiesektor derzeit einen tiefgreifenden Wandel durchläuft, um das Ziel der Europäischen Union zu unterstützen, bis 2050 klimaneutral zu sein. Das ERGaR CoO Scheme wird eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der europäischen Länder zur Erreichung ihrer Klimaziele spielen.“