Ausbau der Gas-Infrastruktur schafft Versorgungssicherheit und ermöglicht Energiewende
Um Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren und die Energiewende, voranzutreiben, fordert die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) vom Gesetzgeber ein klares Bekenntnis zur Gas-Infrastruktur. „Eine tatsächliche Diversifizierung der Gasversorgung und Beschleunigung der Energiewende kann nur durch entsprechende Gas- und damit Wasserstoff-Infrastruktur-Ausbauten erreicht werden“, so Mag. Michael Mock, Geschäftsführer der ÖVGW.
Aktuell ist das österreichische Gasnetz primär dafür ausgelegt, Gas von der Slowakei nach Deutschland bzw. nach Italien und Slowenien durch Österreich zu transportieren. Um diesen Fluss im erforderlichen Ausmaß auch in die Gegenrichtung zu ermöglichen und so eine Diversifizierung der Lieferländer zu realisieren, sind Infrastrukturausbauten auf österreichischer Seite erforderlich. Zu diesen erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen zählt beispielsweise der Lückenschluss der West-Austria Gasleitung in Richtung Deutschland (WAG Loop). Mit diesem Projekt wird neben der Versorgungsicherheit auch ein großer Schritt in Richtung Energiewende unternommen: Denn die neue Gasleitung ist auch für den Transport von Wasserstoff geeignet und stellt die Anbindung an das geplante europäische Wasserstoff-Fernleitungsnetz (H2 Backbone) sicher.
Teil eines vernetzten und diversifizierten europäischen „Wasserstoff-Backbones“ ist auch die Umsetzung des „SoutH2-Corridors“. Bei diesem Infrastrukturprojekt, an dem die beiden österreichischen Fernleitungsbetreiber (Gas Connect Austria GmbH und Trans Austria Gasleitung GmbH) gemeinsam mit Partnern aus Italien und Deutschland, den Zugang zu günstigen Produktionsstandorten für erneuerbaren Wasserstoff (Wind und Sonne) in Nordafrika erschließen wollen, steht die Nutzung bestehender und für den Transport von Wasserstoff umgewidmeter Gasinfrastruktur im Vordergrund. Mit einer Wasserstoffimportkapazität von mehr als 4 Millionen Tonnen pro Jahr aus Nordafrika könnte der Korridor 40 % des REPowerEU-Importziels erfüllen und somit maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele beitragen.
Der Infrastrukturausbau ist unumgänglich, um Österreich auch technisch in die Lage zu versetzen, noch größere Gasmengen aus Deutschland physisch nach Österreich transportieren zu können und die Anbindung an das zukünftige europäische Wasserstoffnetz sicherzustellen.
Ing. Mag. Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer der Gas Connect Austria und Vize-Präsident der ÖVGW merkt abschließend an: „Eine Diversifizierung der Gasversorgung und die damit einhergehende Erhöhung der Versorgungssicherheit sowie die Weichenstellung für eine klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft braucht einen strategischen und wasserstofftauglichen Ausbau des Gasnetzes. Auch der Wasserstoff-Beirat (HYPA) empfiehlt dieses Vorgehen und der Bundesregierung eine rasche Klärung der Rahmenbedingungen. In Deutschland ist die Finanzierung des Wasserstoff-Startnetzes bereits weit vorrangeschritten und wäre auch für Österreich ein sinnvolles Modell. Immerhin geht es bei dieser Frage um die langfristige Sicherung unserer Energieversorgung, den heimischen Wirtschaftsstandort und letztendlich die Aufrechterhaltung unseres Wohlstandes“.