18.02.2025

Neues zu Biomethan im Burgenland und in Niederösterreich

Das Forum Versorgungssicherheit ist die gemeinsame Plattform von fünf Verteilernetzbetreibern: Wiener Netze, Netz Niederösterreich, Netz Burgenland, Linz Netz und Netz Oberösterreich. Bei einem energiepolitischen Hintergrundgespräch des FORUM Versorgungssicherheit am 14. Februar wurde die Forcierung der Biomethaneinspeisung in das Erdgasnetz gefordert.

Wie der Geschäftsführer der Netz Burgenland, Florian Pilz, ausführte, braucht der Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung einen Partner, nämlich erneuerbare Gase. Glücklicherweise gibt es dafür in Österreich ein großes Potenzial an Grünen Gasen, das es rasch zu nutzen gilt.

Von Biogas zu Biomethan

Biogas wird in Österreich derzeit vor allem durch die Vergärung von Biomasse gewonnen, deren Ausgangsprodukte landwirtschaftliche Abfälle, Klärschlamm, Mist oder Speisereste sind. In Österreich sind derzeit 270 Biogasanlagen in Betrieb. Dieses Gas wird meist regional zum Betrieb von Blockheizkraftwerken, also zur Erzeugung von Strom und Fernwärme, verwendet. „Der Wirkungsgrad ist dabei allerdings gering“, erklärt Pilz, er liegt unter 30 Prozent. Deshalb soll in Zukunft ein immer größerer Anteil zu Biomethan veredelt werden, das dann in die bestehenden Netze eingespeist werden kann. Es ist chemisch weitgehend identisch mit fossilem Methan, aber durch die Art der Gewinnung CO2-neutral. Bei diesem Prozess wird ein Wirkungsgrad von 98% erreicht, Biomethan kann also nahezu ohne Energieverluste genutzt werden und ist zudem ein effizienter Energieträger: Bereits die täglichen Ausscheidungen eines einzigen Rindes enthalten die Energiemenge von 1 Liter Heizöl.

Neue Biomethan-Anlage im Burgenland

In Parndorf im Nordburgenland ist ein Vorzeigeprojekt zur Erzeugung von Biomethan in Vorbereitung.

Schon heute wird dort Biogas im Ausmaß von 600 -700 m3 pro Stunde erzeugt und in einem Blockheizkraftwerk verstromt. Als Substrat für die Biogaserzeugung werden Non-Food-Produkte wie Stroh, Zwischenfrüchte und Pflanzenreste, Co-Produkte der Rüben-, Ethanol- und Biodieselproduktion oder Mist und Gülle verwendet.

Zukünftig wird das Rohbiogas mittels Membranverfahren gereinigt und veredelt und voraussichtlich ab April 2025 über eine neu errichtete 6 km lange Anschlussleitung in das Gasnetz der Netz Burgenland eingespeist. Die stündliche Einspeisemenge wird ca. 500 m3 Biomethan betragen.  Die erzeugte Gasmenge entspricht einer Energie von 47,6 GWh pro Jahr, womit rund 40% des Gasverbrauchs im Netzbereich Parndorf, Neusiedl und Weiden gedeckt werden können.

Pilz wies darauf hin, dass es im Burgenland bereits einige weitere Anlagen gibt, die für die Produktion von Biomethan umgerüstet werden könnten: „Wir haben im Burgenland ein großes Potenzial für Biogas, das wir mit den richtigen Rahmenbedingungen auch nutzen wollen. Vieles hängt davon ab, ob es endlich gelingt, ein Erneuerbare-Gas-Gesetz zu beschließen, das die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft.

Biomethan aus Bioabfällen und Gras in Niederösterreich

Auch in Niederösterreich setzt man auf Biomethan. Wie der Vorstand der EVN AG Stefan Szyszkowitz kürzlich mitteilte hat die EVN-Biogasinitiative einen wichtigen Meilenstein erreicht. Seit Kurzem wird in der Anlage der Firma Fuchsluger GmbH in Aschbach im Bezirk Amstetten erfolgreich Biomethan produziert – ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Energiezukunft. Die Biogasanlage der Firma Fuchsluger wird aus regionalen Bioabfällen und Grasschnitt zukünftig rund 15-18 GWh Biogas pro Jahr erzeugen, was etwa dem Jahresverbrauch von 1.200 Haushalten entspricht und rund 5.200 Tonnen CO2 einspart. Zum Einsatz kommt eine Membrantechnologie, die für 350 Nm3/h ausgelegt ist. Das produzierte Biomethan wird in das Erdgasnetz eingespeist von der EVN abgenommen und für die Versorgung der Kundinnen und Kunden sowie der eigenen Anlagen eingesetzt. Damit sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Energiezukunft getan, so Szyszkowitz.

In der Biomethananlage der Firma Fuchsluger sollen jährlich 15 - 18 GWh Grünes Gas erzeugt und in das Gasnetz der EVN eingespeist werden.
Bild: Firma Fuchsluger