Gasmobilität ist eine Möglichkeit, die Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr zu reduzieren. Diese Aussage wird durch die Ergebnisse von Studien wie der Life Cycle Analyse von ADAC und ÖAMTC aus dem Jahr 2022 untermauert.
Dabei zeigte sich, dass der mit CNG betriebene Seat Ibiza 1.0 TGI bei einer Lebensdauer von 16 Jahren und einer Fahrleistung von 240.000 km nur geringfügig höhere Treibhausgasemissionen verursacht als der rein elektrisch betriebene VW ID.3 und in etwa gleichauf mit dem Plug-in-Hybrid Toyota Prius liegt. Dabei wurden nicht nur die Emissionen während des Fahrbetriebs berücksichtigt, sondern auch die Emissionen, die bei der Kraftstoff- bzw. Energiebereitstellung, der Produktion, der Batterieherstellung, der Wartung und dem Recycling entstehen. Wird statt Erdgas Biomethan getankt, verringern sich die berechneten Emissionen, da das im Fahrbetrieb emittierte CO₂ bei der Kraftstoffherstellung über das Pflanzenwachstum der Atmosphäre entzogen wurde.
Trotz dieser seit vielen Jahren bekannten Tatsachen wird die Anschaffung von Elektrofahrzeugen von der öffentlichen Hand wesentlich großzügiger gefördert als die Anschaffung von gasbetriebenen Fahrzeugen. Das hat zur Folge, dass in Österreich trotz vorhandener CNG-Tankstelleninfrastruktur Vergleich zu Elektroautos nur sehr wenige CNG-Fahrzeuge neu angeschafft werden. Zudem sollen bestehende CNG-Tankstellen aufgelassen werden. Zuletzt wurde dies für das Bundesland Salzburg gemeldet.
Tirol zeigt Weg auf
Der Fachverband Gas Wärme bedauert diese Entwicklung. Sie stellt ein Hindernis für den Einsatz von Biomethan im Mobilitätssektor in Österreich dar. Das Potenzial für die Produktion von Biomethan ist beträchtlich. Wie FGW-Geschäftsführer Michael Mock gegenüber den Salzburger Nachrichten erklärte, liegt es je nach Studie zwischen 1 und 4 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
Statt CNG-Tankstellen zu schließen, soll der „Tiroler Weg“ beschritten werden. Dort betreibt die TIGAS 23 Erdgastankstellen und wie Geschäftsführer Georg Tollinger erklärte, wird keine einzige Zapfsäule aufgelassen, schließlich habe man den Kunden ein Mobilitätsversprechen gegeben, so Tollinger gegenüber den Salzburger Nachrichten. Für den Betrieb der Tankstelle in Schlitters verwendet die TIGAS auch Biomethan aus zwei Biogasanlagen in der Region, die über eine eigene Leitung zur Tankstelle verfügen.
Die Erzeugung von Biomethan aus regionalen Reststoffen und die Verteilung über das Gasnetz, wie es in Tirol passiert, sollte in weit größerem Umfang als bisher genutzt werden. Dazu bedarf es jedoch eines geeigneten Fördersystems, das es effizienten Anlagen ermöglicht, ihr erneuerbares Gas in das Gasnetz einzuspeisen, um es Haushalten, Gewerbe und Industrie sowie der Mobilität zur Verfügung zu stellen. Der Fachverband Gas Wärme drängt daher darauf, dass die Bundesregierung dem Parlament so schnell wie möglich eine an die Stromwirtschaft angelehnte Förderregelung vorlegt.