Am Ready4H2-Projekt beteiligen sich 90 Gasunternehmen und -organisationen – darunter auch die ÖVGW – aus insgesamt 16 Ländern. Heute veröffentlichte die Initiative den ersten Bericht einer geplanten Reihe, die zeigen will, wie die europäische Gasinfrastruktur den Aufbau eines starken Wasserstoffmarktes unterstützen kann. Der großflächige Einsatz von Grünem Wasserstoff wäre zudem auch ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der durch die EU-Klimainitiative „Fit for 55“ festgelegten Ziele und somit zur Verringerung von Treibhausgasemissionen.
Wie der Vorsitzende der Initiative, Peter Kristensen, erklärt, eignen sich bereits jetzt 96% der europäischen Pipelines, das entspricht Leitungen mit einer Länge von mehr als 1 Million km, für den Transport von Wasserstoff. Die kostengünstige Verteilung von Wasserstoff ist entscheidend für den Marktaufbau. Die Studie zeigt, dass Wasserstoff mit Pipelines viermal billiger zu den Verbrauchern befördert werden kann als per LKW.
Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
Trotz der vielversprechenden Potenziale, die Wasserstoff bietet, bestehen beim Marktaufbau noch zahlreiche technische, kommerzielle oder organisatorische Barrieren. Dazu zählen etwa Unsicherheiten darüber, in welchen Mengen oder zu welchen Preisen der Co2-freie Energieträger künftig am Wasserstoffmarkt angeboten werden kann. Auch werden vielfach noch nicht die Vorteile erkannt, die eine Dekarbonisierung unter Einsatz von Wasserstoff bietet. Bei Ready4H2 wünscht man sich daher auf EU-Ebene einen geeigneten Rechtsrahmen, so dass Verteilernetzbetreiber künftig grenzüberschreitend zusammenarbeiten und ihre wichtige Rolle beim Aufbau des künftigen Wasserstoffmarktes wahrnehmen können. Von Vorteil wären auch flexible Gestaltungsmöglichkeiten, damit die Netzbetreiber für ihre Kunden passende Lösungen entwickeln können.
Lokale Zusammenarbeit ermöglichen
Wie der Bericht schlussfolgert, ist es wichtig, dass in der EU-Gesetzgebung zur Schaffung eines Wasserstoffmarktes auf lokale Bedingungen Rücksicht genommen wird. Den Netzbetreibern muss neben dem Transport von Wasserstoff-Methan-Gemischen, also dem sogenannten Blending, auch der Betrieb von reinen Wasserstoffnetzen ermöglicht werden. Darüber hinaus sollten die EU-Mitgliedstaaten den Verteilernetzbetreibern die Erlaubnis zur Festlegung der Gasqualität in ihren jeweiligen Netzen erteilen. Dadurch würden zweckdienliche und passende Dekarbonisierungs-Lösungen für die lokalen Versorger und ihre Kunden möglich.
Warten auf EU-Paket
Ready4H2 hofft, dass das von der EU-Kommission für Mitte Dezember angekündigte „Hydrogen and Decarbonized Gas Package“ dazu beitragen wird, den dringend benötigten geeigneten Rechtsrahmen für den Aufbau eines europäischen Wasserstoffmarktes bereitzustellen. Dafür, und für die Ziele der „Fit for 55“-Initiative, kann die technische Kompetenz und das Wissen der am Ready4H2-Projekt beteiligten Unternehmen einen wichtigen Beitrag leisten, so Peter Kristensen, Vorsitzender bei Ready4H2.
Über Ready4H2
Am Ready4H2-Projekt beteiligen sich 90 Gasversorgungsunternehmen und -organisationen aus 16 europäischen Ländern. Sie arbeiten zusammen, um den Aufbau eines starken Wasserstoffmarktes zu unterstützen und ein gemeinsames europäisches Verständnis der Zukunft in Bezug auf die Transformation der Gasversorger in Richtung Klimaneutralität zu schaffen.