20.10.2021

„Ready4H2“ – Neues Projekt erforscht europäische Wasserstoffverteilung

Die großen leistungsfähigen Pipelines der Fernleitungsnetzbetreiber münden in kleinere, weit verzweigte Verteilernetze der DSOs (engl. Abkürzung für Distribution System Operator/Verteilernetzbetreiber). Es sind letztendlich diese Leitungen, über die Kunden mit Gas versorgt werden.

Grüner Wasserstoff wird in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung Europas spielen. Dieser erneuerbare Energieträger wird fossiles Gas ersetzen und über bestehende, leistungsfähige und sichere Verteilernetze der DSOs an die Kunden, wie z.B.  Industrie, Strom/-Fernwärmeerzeugung, Haushalte und Tankstellen abgegeben werden.

Europas Fernleitungsnetzbetreiber arbeiten bereits seit einiger Zeit an der Umsetzung des Plans, den „Hydrogen Backbone“ zu errichten. Er sieht vor, über Hochleistungsnetze Wasserstoff in großen Mengen aufzunehmen und über weite Distanzen länderübergreifend zu transportieren. Nun haben auch die Verteilernetzbetreiber aus 13 Ländern mit „Ready4H2“ ein Projekt gestartet, um EU-weite Grundlagen für den Transport von Wasserstoff in ihren Gasnetzen zu schaffen. Österreich wird in „Ready4H2“ durch den Forschungsbeirat der ÖVGW vertreten, um die Standpunkte der österreichischen Verteilernetzbetreiber darzulegen.

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Die DSOs sehen ihre weitverzweigten Netze als einen notwendigen Schlüssel, um die Wasserstoffproduktion in Europa und in der Folge die Anwendung von Wasserstoff durch innovative Technologien hochzufahren. Diese Verteilernetze sind die notwendige Ergänzung zum „Hydrogen Backbone“.

Wasserstoffmarkt braucht einheitliche Regulierung

In drei Studien, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wird bis Februar 2022 untersucht, unter welchen Voraussetzungen die Netze, die für den Aufbau eines europaweiten Wasserstoffmarktes benötigt werden, die notwendige Verteilungsfunktion bereitstellen können. Zudem soll eine Roadmap/ein Fahrplan mit konkreten Initiativen erstellt werden, um darzulegen, wie sich die Verteilernetze zum Bindeglied zwischen Wasserstoffproduzenten und -verbrauchern entwickeln könnten.

Die im Projekt „Ready4H2“ zusammengeführten Informationen werden den Entscheidungsträgern in der EU-Kommission sowie den nationalen Regierungen zur Verfügung gestellt.
Dies soll einen Beitrag leisten, für die Entstehung eines EU-weit einheitlichen Regulierungsrahmens zur Einspeisung von Wasserstoff in die bestehenden Verteilernetze Europas.

Die am Projekt beteiligten Unternehmen sehen EU-weit einheitliche Bestimmungen als eine Notwendigkeit für den Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft. Ist das geschafft, kann Wasserstoff einen wichtigen Beitrag liefern, damit das von der EU angestrebte Ziel einer klimaneutralen Energieversorgung bis 2050 erreicht wird.