Das Klimaministerium hat im vergangenen Jahr eine Ausschreibung mit dem Ziel durchgeführt, sogenannte „Reallabore“ für unterschiedliche Regionstypen in Österreich zu initiieren, zu fördern und zu begleiten. Für die jeweiligen Reallabore sollen regionsspezifische Lösungen für integrierte regionale Energiesysteme entwickelt, getestet und validiert werden. Diese Lösungen sollen in weiterer Folge als Blaupausen für die Energiewende in Österreich dienen.
Im Beisein von Energieministerin Leonore Gewessler wurde am 7. Februar im Heizwerk Wollsdorf ein derartiges Reallabor, das Projekt „EnergieZukunft WEIZplus“, offiziell gestartet. Für die Anfangsphase des Vorhabens wurden 5,2 Mio. Euro an Bundes- und Landesmitteln zugesagt. In der oststeirischen Region WEIZplus mit ihren 41 Gemeinden, 120.000 Einwohnern und ca. 5.000 Betrieben soll am Beispiel konkreter Projekte demonstriert werden, wie die regional vorhandenen erneuerbaren Ressourcen für die Dekarbonisierung der Energieversorgung von Haushalten und Industriebetrieben genutzt werden können. Es soll gezeigt werden, wie bis 2030 eine 100% Versorgung der Region mit erneuerbaren Energien erreicht werden kann.
Grünes Gas wird bei der Entwicklung regionaler Lösungen eine wichtige Rolle spielen. So erklärte Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark, dass das Unternehmen mit der Region WEIZplus in zahlreichen Projekten und auch bei der Planung der zukünftigen Energieversorgung kooperiert. „Besonders interessant sind für uns die in Vorbereitung befindlichen Projekte mit Großbatteriespeichern und Wasserstofferzeugung. Der Strom dafür kommt aus erneuerbaren Quellen aus der Region, insbesondere aus Photovoltaikanlagen, die wir gemeinsam mit den Betreibern von EnergieZukunft WEIZplus entwickeln“.
In der Region Weiz soll ein sogenanntes Net-Zero-Industry-Valley entstehen. Im Leitprojekt „FossilFree4Industry“ wird daher im Rahmen des Reallabors WEIZplus anhand von fünf großtechnischen Modelllösungen die Substitution von fossilem Gas in Industriebetrieben erprobt. Dabei wird u.a. untersucht, wie Biomethan aus einer Anlage in St. Margareten an der Raab fossiles Gas in den Produktionsprozessen des Lebensmittelkonzerns Agrana am Standort Gleisdorf ersetzen kann. Die Herausforderung liegt besonders für Betriebe mit hohem Energiebedarf wie Agrana in der Versorgung von Nieder- und Hochtemperaturprozessen sowie der effizienten Verwertung von Abwärme und Reststoffen.