Die Regierung hat am 6. März die finanzielle Unterstützung für das Projekt „WAG Loop 1“ beschlossen. Der Staat beteiligt sich mit 70 Millionen Euro am Bau einer 40 Kilometer langen zweisträngigen Gasleitung von Oberkappl an der deutschen Grenze nach Bad Leonfelden in Oberösterreich.
Beim Fernleitungsnetzbetreiber Gas Connect Austria zeigt man sich über diese Entscheidung erfreut. Stefan Wagenhofer und Harald Stindl, beide Geschäftsführer der GCA: „Wir begrüßen die finanzielle Unterstützung des WAG Loop 1 durch die Bundesregierung und freuen uns, dass damit die Bedeutung des Projektes für die Versorgungssicherheit Österreichs anerkannt wird. Die angekündigte Unterstützung von mindestens 70 Millionen Euro ist sehr wichtig, da sich die Gesamtinvestitionskosten auf rund 200 Millionen Euro belaufen. Die Unterstützung wird von Gas Connect Austria an den Staat zurückgezahlt, sobald sie verdient ist.“
Die nächsten wesentlichen Meilensteine für die Realisierung des Projektes sind die Anpassung des Tarifsystems an die aktuellen Marktgegebenheiten durch die Regulierungsbehörde E-Control, um das wirtschaftliche Überleben und die Investitionsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Weiters stehen noch die beihilfenrechtliche Prüfung durch die EU-Kommission in Brüssel und die Klärung der Gesamtfinanzierung des Projektes aus. Die Fertigstellung des Projektes WAG-Loop 1“ ist für Anfang bis Mitte 2027 geplant.
Importkapazität wird deutlich erhöht
Nach Realisierung des Projektes können die beiden bestehenden Pipelines WAG und PENTA-West auf ihrer gesamten Länge mit zwei Leitungssträngen bidirektional betrieben werden. Bereits heute können über die bestehenden Leitungen jährlich bis zu 90 Terawattstunden Gas von Deutschland nach Österreich transportiert werden. Das ist mehr als der gesamte heimische Gasverbrauch im Jahr 2022. Mit der Realisierung des Projekts „WAG-Loop 1“ wird die Importkapazitäten zwischen Deutschland und Österreich um weitere 30 Prozent erhöht.
Damit ist eine Diversifizierung der Bezugsquellen möglich, da vermehrt Gas aus Norwegen oder LNG-Lieferungen über die deutsche Grenze nach Österreich transportiert werden können. Die Versorgung aller Endkunden in Österreich, die Befüllung der Erdgasspeicher auch bei niedrigen Speicherständen am Ende des Winters und der Transit in Nachbarländer wie Ungarn und Slowenien können dann auch ohne Gasflüsse aus Russland sichergestellt werden.
Gleichzeitiger Transport von Gas und Wasserstoff
Mittelfristig könnte einer der beiden Leitungsstränge auch für den Transport von Wasserstoff zur Versorgung von Industriestandorten in Österreich, aber auch in Deutschland genutzt werden. Damit könnte Österreich durch die Anbindung an den European Hydrogen Backbone auch für Wasserstoff zu einer internationalen Drehscheibe werden, wie dies für Gas schon lange der Fall ist.