Speicher können Grünes Gas aufnehmen und erzeugen
Mitte Oktober wiesen die heimischen Erdgasspeicher bereits einen Füllstand von 92 % auf. Damit ist auch für den Winter 2020/21 garantiert, dass der seit Jahrzehnten bestehende hohe Standard der Versorgungssicherheit für Erdgas gewährleistet bleibt.
Österreich zählt zu den Ländern, die über besonders hohe Speicherkapazitäten für Erdgas verfügen. Die Untergrundspeicher – dabei handelt es sich um ausgeförderte Gaslagerstätten – können mit 90 TWh mehr als den jährlichen heimischen Erdgasbedarf aufnehmen und für mehrere Tage, Wochen und Monate vorhalten. In den Gasspeichern kann mehr als 30 Mal so viel Energie wie in allen österreichischen Pumpspeicherkraftwerken zusammen bevorratet werden.
Forschungsprojekte zur Speicherung und Erzeugung
Die Untergrundspeicher könnten in Zukunft auch dazu genutzt werden, Grünes Gas aufzunehmen – und sogar dafür, erneuerbares Methan zu produzieren. Der größte heimische Speicherbetreiber RAG hat dazu zwei Forschungsprojekte durchgeführt. Im Projekt „Underground Sun Storage“ wurde nachgewiesen, dass Speicheranlagen und Lagerstätten für die Wasserstoff-Beimengung geeignet sind.
Mit dem Folgeprojekt „Underground Sun Conversion“ soll es erstmals möglich werden, direkt in einer Erdgaslagerstätte erneuerbares Gas zu erzeugen. Grüner Wasserstoff und flüssiges CO2 aus einer biogenen Quelle werden dabei zusammen mit Methan in den Speicher eingebracht und dort von natürlich vorhandenen Mikroorganismen in Erdgas umgewandelt, das auch ebendort in den Poren des Gesteins gespeichert wird. Mit dieser weltweit einzigartigen und innovativen Methode wird der natürliche Entstehungsprozess von Erdgas nachgebildet – allerdings um Millionen von Jahren verkürzt. Nach der Entnahme aus dem Speicher kann das „rezente Erdgas“ getrocknet, gereinigt und dann über die Erdgasinfrastruktur verteilt werden.