12.02.2025

Startschuss für Wasserstoff-Valley mit Schwerpunkt Industrie

Anfang Februar fiel in der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten der Startschuss für das bundesländerübergreifende Wasserstoff Valley, eines der ambitioniertesten Projekte für grünen Wasserstoff in Österreich. Ziel der Initiative mit dem Namen „Hydrogen Industrial Inland Valley“ ist es, bis 2030 die Produktion von grünem Wasserstoff für die heimische Industrie voranzutreiben. Dafür sind Investitionen in Höhe von 578 Millionen Euro vorgesehen, die EU unterstützt das Projekt mit einer Startförderung von 20 Millionen Euro.

In den kommenden Jahren sollen insgesamt 17 Projekte von 48 nationalen und internationalen Partnern umgesetzt werden, darunter sechs in der Steiermark und Oberösterreich sowie fünf in Kärnten. Die Projekte decken die gesamte Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff ab, von der Erzeugung über den Transport und die Speicherung bis hin zur Anwendung. Die technische Leitung des Valleys liegt beim Grazer Forschungszentrum HyCentA, die Gesamtkoordination bei WIVA P&G, einem Verein zur Förderung von Forschung und Entwicklung rund um Wasserstoff. Bis Ende 2026 sollen die Planungen abgeschlossen sein, danach erfolgt die Errichtung der Anlagen, die ab Ende 2028 in Betrieb gehen sollen. Ziel ist es, mit Elektrolyseanlagen mit einer Gesamtleistung von 100 MW rund 10.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr zu erzeugen. Der erwartete Bedarf in der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten liegt im Jahr 2028 bei über 13.000 Tonnen.

Schwerpunkt Industrie

Der Schwerpunkt liegt auf industriellen Anwendungen (56%), gefolgt von Energie (23%) und Mobilität (21%). Besonders energieintensive Branchen wie die Stahl-, Zement- und Rohstoffindustrie stehen als Abnehmer im Fokus. In der Steiermark soll in Leoben eine zentrale Wasserstoff-Drehscheibe in räumlicher Nähe zur Industrie entstehen. Geplant sind Elektrolyseanlagen an Standorten wie Gabersdorf, Donauwitz und in der Nähe von Graz, die bis 2028 rund 5.500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen sollen. Wasserstoff soll in der Steiermark ebenso wie in Oberösterreich einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion bei der Stahl- und Roheisenerzeugung leisten.
Wasserstoff soll auch in Kärnten eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung spielen, insbesondere im Raum St. Veit und im Unteren Drautal, wo Energieversorger, Netzbetreiber und Industriebetriebe zusammenarbeiten. Zusätzlich wird das Projekt in Kärnten durch die Anbindung an den geplanten „SoutH2Corridor“, eine Wasserstoffpipeline von Nordafrika über Italien und Österreich nach Deutschland, gestärkt. Eine Gemeinsame Absichtserklärung zur Entwicklung dieser Pipeline wurde kürzlich von Österreich, Deutschland, Algerien, Italien und Tunesien unterzeichnet.

Hochwertige Jobs durch Wasserstoff

Das Wasserstoff Valley wirkt sich auch positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Derzeit arbeiten rund 1.000 Fachkräfte im Bereich Wasserstoff, etwa bei Andritz, AVL, der Montanuni Leoben und der TU Graz. Durch die steigende Nachfrage nach Wasserstoff könnte sich diese Zahl verdoppeln. Laut „Masterplan Grüne Energie 2040“ der Industriellenvereinigung Steiermark und der Energie Steiermark rechnet die heimische Industrie damit, bis 2040 mehr Wasserstoff als Strom zu benötigen, vorausgesetzt es gibt genug davon und die Preise sind wettbewerbsfähig.