Im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) wurde das Ziel festgelegt, den Anteil aus heimischen erneuerbaren Energien am österreichischen Gesamtstromverbrauch in einer national bilanziellen Betrachtung bis 2030 auf 100% zu erhöhen. Um dies infrastrukturell zu ermöglichen, ist ein massiver Ausbau im Bereich der Netzkapazitäten notwendig. Auch im Bereich der Gasversorgung steht Österreich vor der Herausforderung, bis 2040 aus der Nutzung von fossilem Gas auszusteigen. Dieses soll durch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger wie Biomethan oder Wasserstoff erfolgen, der Weg dahin wird im Netzinfrastrukturplan skizziert.
In der Vergangenheit wurde die Infrastrukturplanung für Strom und Gas von den zuständigen Netzbetreibern relativ unabhängig voneinander durchgeführt. Mit Blick auf das gemeinsame Versorgungsziel ist heute jedoch ein strategisch integrierter Ansatz für den Ausbau der Netzinfrastruktur erforderlich. Damit soll ein rechtzeitiger und kontinuierlicher Ausbau und die Modernisierung der Netze sichergestellt werden.
Dabei stehen die Strom- und Gasnetze vor unterschiedlichen Herausforderungen. Während im Stromnetz die Integration einer stark wachsenden erneuerbaren Stromerzeugung und die zunehmende Elektrifizierung des Energieverbrauchs (z.B. Elektromobilität) im Vordergrund stehen, muss das Gasnetz an die Anforderungen einer wachsenden Wasserstoffwirtschaft sowie an die Erschließung der in Österreich vorhandenen Biomethanpotenziale angepasst werden.
Ziele für Grüne Gase im NIP
Im NIP wird davon ausgegangen, dass bis 2040 ausschließlich erneuerbarer Wasserstoff erzeugt bzw. genutzt wird. Zusätzlich werden im Jahr 2040 rund 60 % des eingesetzten Wasserstoffs importiert. Bis 2030 werden gemäß der österreichischen Wasserstoffstrategie 1 GWel Elektrolysekapazität errichtet und damit ca. 3,75 TWh Wasserstoff erzeugt.
Die Planungen im NIP berücksichtigen auch den Aufbau eines „EU-Hydrogen-Backbones“ und der beteiligten österreichischen Leitungsprojekte, mit welchen große Mengen an erneuerbarem Wasserstoff aus Ländern mit niedrigen Gestehungskosten importiert werden können.
Für das Jahr 2030 wird nach den Berechnungen des NIP mit einer Biomethaneinspeisung von insgesamt 6,8 TWh gerechnet. Bis 2040 steigt die angenommene Biomethanproduktion auf 10,7 TWh.
Ausbau der Gasnetze
Der von der AGGM erstellte „Koordinierte Netzentwicklungsplan“ und die „Langfristige und Integrierte Planung“ bildeten die Grundlage für die Planung des zukünftigen Gasnetzes im Bereich der Fernleitungen und der Netzebenen 1 und 2 sowie für die Planung des Aufbaus einer Wasserstoffinfrastruktur.
Das Ergebnis der von der AGGM durchgeführten Befragung von Netzbetreibern, Industrieunternehmen und Kraftwerksbetreibern zeigt einen Wasserstoffbedarf in Österreich von 2,3 TWh im Jahr 2025, ca. 12 TWh im Jahr 2030, 47 TWh ab dem Jahr 2040 und 58 TWh im Jahr 2050.
Für die langfristige Planung des Wasserstofftransportes wurde von einem überwiegenden Import von Wasserstoff im Verhältnis zum Verbrauch in Österreich ausgegangen. Daher ist es notwendig, dass die von den beiden Netzbetreibern GCA und TAG geplanten Ausbauprojekte des Gasfernleitungsnetzes bis 2030 wie derzeit geplant umgesetzt werden.
Bis zum 1. September 2023 besteht die Möglichkeit, zum Entwurf des integrierten österreichischen Netzinfrastrukturplans schriftlich Stellung zu nehmen.