23.03.2022

Übergang zu Wasserstoff kann CO2-Ausstoß um jährlich 500 Mio. Tonnen reduzieren und fast 1 Mio. Jobs schaffen

Der Ready4H2-Fahrplan zeigt, mit welchen Maßnahmen und Meilensteinen die europäischen Gasverteilernetze sich von heute noch verschiedenen Ausgangspunkten zum gemeinsamen Ziel hin entwickeln können: dem Übergang zu einer Wasserstoffwirtschaft.

Es wurde ein Szenario für die Auswirkungen dieser Zielerreichung erstellt. Demnach würden die CO2-Emissionen um über 500 Millionen Tonnen pro Jahr verringert werden und gleichzeitig fast 1 Million europäische Arbeitsplätze entstehen: 290.000 Jobs in der grünen Wasserstoffproduktion, 135.000 in Betrieb und Wartung und 542.000 Arbeitsplätze in der für Grünen Wasserstoff erforderlichen Stromerzeugung.

Die Erzeugung von Grünem Wasserstoff kann auch die von Auslagerung bedrohte europäische Industrie unterstützen, indem er einen kosteneffizienten Weg der Dekarbonisierung bietet.

© Shutterstock

Bereits im ersten Bericht hat Ready4H2 gezeigt, dass der Ersatz des von den Mitgliedsunternehmen gelieferten Erdgases durch Wasserstoff oder andere Grüne Gase große Einsparungen beim Treibhausgasausstoß möglich macht. Dadurch allein würden jährlich über 300 Mio. Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermieden – mehr als der gesamte Treibhausgasausstoß von Frankreich im Jahr 2020. Eine noch breitere Einführung von Wasserstoff, z.B. in anderen Sektoren wie dem Verkehr, hat das Potenzial, bis 2050 europaweit die CO2-Emissionen um 540 Mio. Tonnen pro Jahr zu reduzieren.

Europäische Netzbetreiber für Erdgas und Wasserstoff

„Wir sehen ein enormes Potenzial für den Übergang zu Wasserstoff in Europa, und mit diesem Fahrplan haben wir nun einen konkreten Weg dorthin. Zunächst müssen jedoch eine Reihe von politischen Entscheidungen getroffen werden. Ein wirkungsvoller gesetzgeberischer Schritt könnte darin bestehen, den lokalen Gasnetzbetreibern eine Rolle bei der strategischen Planung der zukünftigen Energieinfrastruktur in Europa zu geben, z.B. durch die Schaffung einer unabhängigen europäischen Organisation für Gas-Verteilernetzbetreiber: zuständig für Erdgas und für Wasserstoff. Sie soll – in Zusammenarbeit mit den Fernleitungsnetzbetreibern – für eine bessere Koordinierung und Harmonisierung von Planung, Technik und anderen Fragen in ganz Europa sorgen. Die beiden Einrichtungen müssen die Möglichkeit haben, gemeinsam an 10-jährigen nationalen Entwicklungsplänen zu arbeiten, so wie es in der Stromwirtschaft schon geschieht“, sagte Peter Kristensen, Vorsitzender von Ready4H2.

Wasserstoff ermöglicht saisonalen Ausgleich

Wie auch die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bereits erklärte, sind erneuerbare Energien der Schlüssel zur europäischen Energieunabhängigkeit. Die Initiative Ready4H2 ist bereit, dieses Ziel mit seinem Fachwissen über lokale Gasverteil-Systeme zu unterstützen und zu zeigen, wie Grüner Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft eingesetzt werden kann.

„Die Gasinfrastruktur ist in der Lage, den schnell wachsenden Anteil an variabler Wind- und Solarenergie auszugleichen und auch die saisonal stark schwankende Nachfrage zu bewältigen. Selbst in den kältesten Wintern ist dadurch die zuverlässige Versorgung mit Wasserstoff gewährleistet. Die saisonale Speicherung von Wasserstoff würde den Europäern dabei helfen, ihre Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe zu verringern. Groß angelegte unterirdische Wasserstoffspeicher, angeschlossen an die Gasnetze, sind die einzigen schnell einsetzbaren Langzeitspeicher, die in der Lage sind, die saisonalen Schwankungen bei Produktion und Nachfrage zu bewältigen“, so Peter Kristensen, Vorsitzender von Ready4H2.

Download Bericht (644 KB)

Am Ready4H2-Projekt beteiligen sich 90 Gasversorgungsunternehmen und -organisationen aus 16 europäischen Ländern. Sie arbeiten zusammen, um den Aufbau eines starken Wasserstoffmarktes zu unterstützen und ein gemeinsames europäisches Verständnis der Zukunft in Bezug auf die Transformation der Gasversorger in Richtung Klimaneutralität zu schaffen.