Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1901 führt die Zillertalbahn auf einer Länge von 32 Kilometern von Jenbach nach Mayerhofen. Diese wichtige Infrastruktureinrichtung verbindet die 25 Gemeinden des Zillertals und stellt auch eine wichtige Verbindung zur Inntalbahn nach Innsbruck und in die Nachbarländer dar.
Bereits 2019 wurde die Entscheidung zur Umstellung der Triebfahrzeuge von Diesel auf Wasserstoff bekannt gegeben und die Entwicklung von fünf Wasserstofftriebzügen ausgeschrieben, für die die Schweizer Stadler Rail AG den Zuschlag erhielt. In der Folge kam es zu Verzögerungen im Projekt, so dass die geplante Einführung der Wasserstoffzüge im Jahr 2023 nicht mehr realistisch ist.
In der Sitzung der Tiroler Landesregierung am 20. Juni wurde nun die Umsetzung des Projektes beschlossen. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle betonte in seiner Rede, dass mit dem Wasserstoffzug eine bewusste Entscheidung für Innovation und Fortschritt getroffen wurde. „Tirol soll Vorreiter beim Thema Wasserstoff werden. Dazu braucht es den Mut zu einem Pilotprojekt, um zu zeigen, wie viel Potenzial in Wasserstoff steckt. Deshalb haben wir heute die Umsetzung einer klimafreundlichen, nachhaltigen und wasserstoffbetriebenen Zillertalbahn auf Schiene gebracht“, betonte Mattle.
Der für den Brennstoffzellenantrieb benötigte Wasserstoff wird von der Verbund AG durch Elektrolyse mit Strom aus den Zillertaler Wasserkraftwerken erzeugt. Der Tiroler Energiereferent Josef Geisler bezeichnete die Entscheidung als Meilenstein für eine nachhaltige Mobilität im Zillertal. Wasserstoff als sauberer und erneuerbarer Energieträger sei ein wesentlicher Baustein der Energiewende. Das Zillertal biete mit seinen Speicherkraftwerken beste Voraussetzungen für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff.
Einsparung von bis zu 900.000 Liter Diesel jährlich
Auf der 32 Kilometer langen Strecke der Zillertalbahn sollen jährlich 900.000 Liter Diesel eingespart werden. Die Tiroler Landesregierung will zudem eine detaillierte Wasserstoffstrategie für das gesamte Zillertal erarbeiten, welche die Potenziale und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Einsatz von Wasserstoff – neben der Zillertalbahn – aufzeigt.
Die Zillertaler Verkehrsbetriebe rechnen für die Wasserstoffbahn mit einem Investitionsbedarf von 130 Millionen Euro. Die Zillertaler Gemeinden sowie die Tourismusverbände werden sich an den Kosten beteiligen. Unterstützung wird auch vom Bund erwartet, da die Wasserstoffbahn im Zillertal im aktuellen Regierungsprogramm als Beispiel für die Förderung neuer Technologien und Pionierprojekte im öffentlichen Schienenpersonennahverkehr angeführt ist. Dazu LH Mattle: „Wir wissen, dass Innovationen auf den ersten Blick mehr Kosten verursachen als Standardprodukte und dass es auf neuen Wegen immer auch unbekannte Abzweigungen gibt. Aber am Ende überwiegen der Nutzen und das Zukunftspotenzial. Dafür brauchen wir auch die Unterstützung des Bundes.“