Am 13. September wurde in Zeltweg im Beisein von Bundesminister Norbert Totschnig vom Konsortium „Advanced Bioenergy Lab“ (ABL) das Projekt „Holzgas- und Holzdiesel-Reallabor“ vorgestellt. Das ABL ist eine Forschungseinrichtung zur Entwicklung erneuerbarer Energieträger auf Basis land- und forstwirtschaftlicher Biomasse. Finanziert wird die Anlage durch öffentliche Fördermittel sowie Beiträge aus Industrie und Landwirtschaft. Ziel ist es, Erkenntnisse für industrielle Anlagen zu gewinnen, die hochwertige Treibstoffe und Grüne Gase zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren. Nach der Testphase sollen Einnahmen aus der Produktverwertung den Betrieb sichern.
Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Norbert Totschnig bezeichnete das Reallabor als eine Möglichkeit, die Erzeugung von grünen Gasen und Treibstoffen aus Holz praxisnah zu erforschen und zur Marktreife zu führen“.
Standort des Reallabors wird das Holzinnovationszentrum Zeltweg sein, das in einer waldreichen Region liegt und wo es ein Erdgasnetz sowie ein Wärmenetz zur Nutzung von Abwärme gibt. Das Reallabor soll praxisnahe Forschung zur Erzeugung von grünen Gasen und Treibstoffen aus Holz ermöglichen. Univ.-Prof. Dr. Hermann Hofbauer betonte bei der Präsentation die Bedeutung biogener Reststoffe für die Herstellung grüner Treibstoffe. Laut einer Studie der TU Wien sind die thermochemische Gaserzeugung und die anschließende Synthese zu Holzdiesel und Holzgas die effizientesten Technologien. Beide Produkte können ohne Anpassungen an die bestehende Infrastruktur genutzt werden.
Das Reallabor mit einer Brennstoffwärmeleistung von 5-10 MW dient zur Minimierung der technischen Risiken bei der Vorbereitung eines Scale-up der Technoilogie auf 50-100 MW. Walter Haslinger, Geschäftsführer der BEST GmbH, sieht im ABL den nächsten Schritt für den Scale-up der Syngas-Technologien. In Wien-Simmering gibt es mit der Syngas Platform Vienna bereits eine solche Anlage im 1 MW-Maßstab. (Dort wird u. a. im Rahmen des ÖVGW-Forschungsprogramms in Zusammenarbeit mit BEST das Projekt „BIG Green Gas“ durchgeführt.) Während in Wien Reststoffe und Abfallsortimente als Inputströme im Vordergrund der Forschungsarbeiten stehen, wird in Zeltweg der Fokus auf vorwiegend holzartige Biomassereststoffe gelegt. Das ABL-Reallabor soll die Bioenergiepotenziale Österreichs für Traktoren, Schwerverkehr und Holzverarbeitung nutzbar machen, wobei die regionale Eigenversorgung mit Holzdiesel und Holzgas im Vordergrund steht.
Die Gründung der ABL und die Umsetzung des ersten Projektes zur Errichtung einer Demonstrationsanlage und eines Forschungszentrums wurde durch die Unterstützung des Österreichischen Waldfonds, der Steiermärkischen Landesregierung und zahlreicher Genossenschafter aus Urproduktion, Industrie, Brennstoffhandel etc. ermöglicht. Der Spatenstich für das Reallabor soll bereits 2025 erfolgen.