Unabhängigkeit
Mit der Erzeugung von Grünen Gasen erhöht Österreich seine Unabhängigkeit von Energieimporten und schafft zugleich ein Plus an Wertschöpfung. Reicht das inländische Potenzial nicht aus, kann Österreich Biomethan, Synthetisches Methan und Wasserstoff über die bestehenden Gasleitungen importieren.
Großes Potenzial für Energie „made in Austria“
Zurzeit wird noch der Großteil des in Österreich benötigten Gases in Form von Erdgas importiert. Doch Österreich hat großes Potenzial, enorme Mengen an Biogas zu produzieren.
Rund zwei Drittel (bis zu 58 TWh) des heimischen Gasverbrauchs könnten ab 2030 durch die eigene Produktion von Biogas, Holzgas und Grünem Wasserstoff gedeckt werden. So belegen es Studien der Johannes-Kepler-Universität Linz, der Montanuniversität Leoben oder der Bioenergy 2020+.
Trotz des hohen Potenzials bleibt zum aktuellen Gasverbrauch von rund 90 TWh noch eine Differenz von rund 30 TWh, welche durch Energieeffizienzmaßnahmen ausgeglichen oder durch Importe von Grünem Gas beschafft werden können.
Auf Gasimporte aus Russland kann Österreich dann verzichten.
Das stärkt unsere Versorgungsunabhängigkeit und schützt zudem das Klima.
Viele Produzenten für einen gesunden Energiemix
Biogas wird regional von vielen kleinen Produzenten erzeugt, eben dort, wo landwirtschaftliche Abfälle anfallen. Das macht uns unabhängig von einzelnen Ländern, wie Russland, und stärkt die heimische Wertschöpfung. Grüner Wasserstoff kann ebenfalls regional hergestellt werden, nämlich immer dann, wenn es einen Überschuss an Strom aus Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft gibt.
Strom ist eine volatile Energie, die saisonalen Schwankungen unterliegt. Grünes Gas kann im Gegensatz dazu sehr gut gespeichert und bei Bedarf verbraucht werden. Dadurch ist sichergestellt, dass Österreichs Haushalte und Industrie die Energie, die sie brauchen, zu leistbaren Preisen bekommen.
Produktion von Biogas in Europa
In ganz Europa ist Grünes Gas ein wichtiges Thema, weil es die Energiewende ermöglicht und Europa zugleich unabhängiger von Energieimporten macht und entscheidend zur Versorgungssicherheit beiträgt.
Österreich – Teil eines europäischen Netzes
Österreich ist mit seinen Gas-Fernleitungen ans europäische Netz angeschlossen. So kann Grünes Gas auch aus anderen Ländern Europas, aber auch aus Nordafrika bezogen werden. Auch wenn die Energieautarkie eines einzelnen Landes nicht möglich ist, kann sich Europa gemeinsam energieunabhängiger von fossilen Energieimporten machen.
Unabhängigkeit durch Import von Grünem Gas
Österreich ist nicht nur auf heimische Potenziale angewiesen. In Südeuropa und Nordafrika gibt es gewaltige Ressourcen für den Ausbau von Photovoltaik zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff. Im Norden sind an den Küsten und im Meer Windkraftanlagen in großen Dimensionen geplant.
Ein Teil des erzeugten Stroms soll in Wasserstoff umgewandelt und über ein europaweites Transportnetz zu den Verbrauchszentren gebracht werden. Und auf den riesigen landwirtschaftlich genutzten Flächen im Osten Europas fallen Reststoffe für eine Biogaserzeugung in großem Maßstab an.
Europa forscht intensiv zu Wasserstoff
Schon jetzt kann Wasserstoff Erdgas beigemischt werden, um den Importbedarf an fossiler Energie zu senken. Grüner Wasserstoff ist zudem erneuerbar und klimaneutral. Technisch betrachtet ist ein Wasserstoff-Anteil von 10 % für die bestehende Gasinfrastruktur problemlos möglich. Doch es geht noch mehr: Das Projekt Ready4H2 hat in einem Bericht Ende 2021 festgestellt, dass in 16 europäischen Ländern bereits 96 % der Gasleitungen materialseitig für die Umstellung auf Wasserstoff geeignet sind. Um mehr Wasserstoff statt Erdgas nutzen zu können, müssen nun marktseitige und regulatorische Herausforderungen bewältigt werden. Dazu gehört vor allem das fehlende Regelwerk auf EU-Ebene.