Biomethan
Biomethan ist ein natürlich vorkommendes Gas, das primär aus landwirtschaftlichen Abfällen sowie Bioabfällen, organischen Reststoffen und Gülle erzeugt wird.
Biogas und Biomethan aus Österreich
In Österreich gibt es ca. 270 Biogasanlagen. Bei den meisten Anlagen wird das Biogas vor Ort in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) direkt zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt (auf Grund der lukrativen Ökostromförderung).
Bei der Verstromung von Biogas kann ein Wirkungsgrad von bis zu 30 % angesetzt werden.
Biogas kann aber auch zu Biomethan veredelt, also gereinigt, und direkt ins Erdgasnetz eingespeist und zum Endkunden transportiert werden. Dabei wird ein wesentlich höherer Wirkungsgrad von bis zu 98 % erzielt. D.h. das hier kaum energetische Verluste zu verzeichnen sind.
Biomasse – der Rohstoff für die Biogasproduktion
Biomasse (flüssige und feste Substrate) ist der Rohstoff, aus dem in Biogasanlagen Bioenergie erzeugt wird. Es handelt sich dabei um organische Abfall- oder Reststoffe der Land- & Forstwirtschaft, der Lebensmittelindustrie, der Haushalte oder dem Gewerbe:
- Ernterückstände aus der Landwirtschaft
- Wirtschaftsdünger wie Gülle, Tiermist von Kühen, Schweinen, Pferden, Hühnern, …
- Abfälle aus der Lebensmittelindustrie wie z.B. Molkereien, Zuckerindustrie
- Abfälle aus Großkantinen und dem Lebensmittelhandel
- Kommunale Abfälle wie Gras, Laub oder Grünschnitt
- Biomüll
- Klärschlamm
Studien zeigen ein enormes Potenzial an Abfall- und Reststoffen für die Produktion von Biogas in Österreich. Die regionale Biogasproduktion steht in keiner Konkurrenz zum Nahrungsmittel-Anbau.
Biogas und Biomethan werden in Biogasanlagen erzeugt
Biogasanlagen verwerten nachhaltig ungenutzte organische Abfälle wie Biomüll, Grünschnitt, Festmist usw. In einem anaeroben Prozess (ohne Zufuhr von Sauerstoff), wird diese Biomasse in Fermentern zu Biogas verarbeitet. Das gewonnene Biogas ist ein wertvoller, erneuerbarer Rohstoff und kann in einem nächsten Arbeitsschritt zu Biomethan veredelt werden, das dieselbe Qualität wie fossiles Gas hat, daher feinstaubfrei verbrennt, aber erneuerbar ist.
Biogas wird bei der Vergärung von organischen Abfällen und Reststoffen in einem Fermenter in Biogasanlagen erzeugt. Bei diesem anaeroben Prozess (ohne Zufuhr von Sauerstoff) zersetzen Bakterien die sogenannte Biomasse, wodurch ein brennbares Gas entsteht: das Biogas.
Biomethan kann ins bestehende Gasnetz eingespeist und mit allen herkömmlichen Gasgeräten im Haushalt, der Industrie, im Gewerbe und auch in der Mobilität oder zur Strom- oder Fernwärme-Erzeugung verwendet werden.
Der anfallende Gärrest – flüssiger oder fester Rückstand, der bei der Vergärung von Biomasse in der Biogasanlage zurückbleibt – wird wieder als wertvoller Dünger auf Grünland- und Ackerflächen ausgebracht.
Eine vorbildliche Kreislaufwirtschaft: Der Stoffkreislauf schließt sich, wenn der nährstoffreiche Gärrest wieder dem Boden zurückgegeben wird. In der praktischen Anwendung zeigt sich eine Verbesserung der Bodenstruktur mitsamt einer stetigen Erhöhung des Humusanteils auf den Ackerflächen. Der Humusaufbau verbessert die Wasserspeicherkapazität des Bodens! Dadurch werden in trockenen Zeiten mehr Ernteausfälle vermeidbar!
Wie wird Biomethan hergestellt?
Mit Christa Kummer bei der Biogasanlage Bruck an der Leitha
Christa Kummer, ORF Wetter-Expertin und Klimatologin, hat mit uns die Biogasanlage Bruck an der Leitha besucht. Die Biogas-Experten vor Ort erklären wie Abfälle aus der Küche, Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie uvm. zu neuer, grüner Energie umgewandelt werden. Ein perfektes Kreislaufsystem: aus biogenem Abfall wird Biomethan und aus den entstandenen Gärresten wird wiederum Dünger für die Landwirtschaft gemacht. Laut neuesten Studien können etwa 50 % des Gasbedarfs durch erneuerbares bzw. Grünes Gas gedeckt werden, ohne an die Nachhaltigkeitsgrenzen zu gelangen oder anderen Anwendungen Rohstoffe zu entziehen.
Gut für die Umwelt und die Wirtschaft
- Die Verbrennung von Biomethan setzt lediglich so viel CO2 frei, wie die Pflanzen zuvor beim Wachstum aufgenommen haben. Damit gehört Biogas/Biomethan zu den CO2-neutralen Brennstoffen.
- Die kontrollierte Umwandlung von organischen Reststoffen in Biogasanlagen verhindert aber auch, dass durch Verrottung im Freien Kohlendioxid und Methan entstehen und diese Stoffe als Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben werden.
- Anders als Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie steht Biogas/Biomethan ohne Schwankungen zur Verfügung. Es ist damit wetterunabhängig produzierbar und permanent verfügbar (grundlastfähig).
- Biomethan lässt sich problemlos über die bestehende Gasinfrastruktur transportieren und speichern. Es kann so je nach Bedarf eingesetzt werden und garantiert Versorgungssicherheit – eine der Hauptanforderungen an die Energiewende.
- Biogas/Biomethan ist flexibel einsetzbar, zB. zur lokalen Energie-Bereitstellung oder als Energieträger im Mobilitätssektor, in der Industrie und im Haushalt.
- Biogas/Biomethan schont die Umwelt und bringt wirtschaftliche Impulse in strukturschwächeren Regionen.
- Die Erzeugung von Biomethan löst auf der einen Seite eine hohe Wertschöpfung direkt in der Region aus, auf der anderen Seite ist sie als eine der wenigen regenerativen Energiequellen planbar, speicherbar und multifunktional einsetzbar.
- Der Gärrest, der bei der Biogas-Erzeugung übrigbleibt, wird in der Landwirtschaft als wertvoller Ersatz für mineralischen Dünger eingesetzt.
Insofern steht Biogas auch für einen nachhaltigen regionalen Wirtschafts- und Nährstoffkreislauf.
